Die Insel Symi
Folgen Sie diesem Ruf – Sie werden es nicht bereuen!
„Eine beträchtliche Anzahl von Türken besucht regelmäßig Symi. Die Insel zieht besonders wohlhabende Touristen an, weshalb die Preise dort natürlich etwas höher sind. Für das, was man bekommt, ist sie aber jeden Cent wert. Ich muss meine Erzählungen über die Insel abkürzen, denn ich möchte auf zwei sehr wichtige Restaurants hinweisen: das berühmte Manos und direkt danach das Pantelis.“
-Ufuk Kaan Altin
Erstmals betrat ich Symi vor zwei Jahren. Mit ihren unberührten Stränden, dem kristallklaren Wasser, den Klöstern und Kirchen, dem Glockenturm, der farbenfrohen neoklassizistischen Architektur, schmalen Pfaden und köstlichen Meeresfrüchten muss diese kleine und bezaubernde Insel gar nicht auf sich aufmerksam machen, sondern blickt einem direkt in die Augen. Folgen Sie diesem Ruf – Sie werden es nicht bereuen!“ Das war die Einleitung zu dem Artikel, den ich damals verfasste. Symi (auf Türkisch Sömbeki) hat sich in den letzten zwei Jahren kaum verändert. Und das ist auch gut so, denn die Insel ist so nah, bezaubernd und wunderschön, dass sie sich nicht mit neuen Federn schmücken oder groß verändert werden muss. Auch die Menschen hier sind warmherzig, gastfreundlich und liebenswert. Das Leben hier kennt keine Hetze, genau wie auf den anderen Inseln, besonders den kleineren. Das Meer ist einladend und die Meeresfrüchte unwiderstehlich (und ich fürchte, sie werden vor Neid erblassen, wenn ich weiter ins Detail gehe).
Yamas/Zum Wohl!
Sprechen wir also über die kulinarischen Highlights bei unserem letzten Besuch. Ich war bereits zuvor in beiden Restaurants, im Pantelis und im Manos, zu Gast und war einfach beeindruckt. Ich habe schon häufig gesagt, dass man sich nicht weit von dort entfernen sollte, wo man glücklich ist. Und was Essen anbelangt fühlte ich mich nicht bereit für Abenteuer. Für mich war es daher kein Problem, dieselben Restaurants wie damals zu besuchen. Fangen wir mit dem Pantelis an (oder wie die Griechen sagen, Pandelis).
Beeindruckende Entwicklung in nur fünf Jahren
Der junge Besitzer des Restaurants ist Pandelis Kalliaros und stammt von der Insel. Er eröffnete das Restaurant vor gerade einmal fünf Jahren. Dieses Mal entscheide ich mich für deutlich einfachere Gerichte im Vergleich mit denen, die ich vor zwei Jahren ausgewählt hatte, denn meine nächste Station ist das Manos.
Als Vorspeise bestellte ich Kalamata-Oliven und Tzatziki (Sie wissen das bestimmt, aber es ist sicher keine schlechte Idee, es für diejenigen, die es nicht kenne, nochmal zu erklären: Tzatziki ist die griechische Version des türkischen „Cacık“, jedoch nicht ganz so wässrig). Die Oliven sind vorzüglich und werden durch das darübergeträufelte Olivenöl noch weiter aufgewertet. Das Tzatziki wird aus leicht salzigem Joghurt hergestellt – ganz nach meinem Geschmack. Ich bestelle auch etwas in Salzlake zubereiteten Thunfisch. Ein echter Leckerbissen: süß, herzhaft und leicht sauer gleichzeitig. Wenn Sie den Geschmack nicht kennen, kann er anfangs ungewöhnlich sein, aber ich finde ihn hervorragend.
Komplex und einfach zugleich
Während die Sonne langsam untergeht, steigert sich die Laune an meinem einfachen Tisch immer weiter. Als nächstes sind die komplexeren Gerichte an der Reihe. Da es auf den griechischen Inseln keine große Barkultur gibt, bringen Sie die gesamte Bestellung innerhalb von fünf Minuten an den Tisch, es sei denn, man weist die Kellner darauf hin, dass man alles nach und nach bekommen möchte. Also aufgepasst – denn ich habe das vergessen. Denken Sie beim Bestellen also daran! Kurz gesagt, das Muschel-Saganaki, das ich mir anfangs ausgesucht hatte, stand innerhalb von 10 Minuten auf dem Tisch. Ich weiß, ich habe weiter oben von „komplex“ gesprochen, aber keine Sorge. Solange man frische Zutaten verwendet, ist das Rezept eigentlich recht einfach. Die Muscheln werden kurz gekocht und werden Tomaten, Paprika, Zwiebel und Käse (Feta, ähnlich wie unser türkischer Feta, aber meiner Meinung nach nicht ganz so geschmackvoll) untergerührt. Tatsächlich ähnelt das Gericht gebratenen Muscheln. Die Muscheln sind eine riesige Portion, die ich niemals ganz alleine schaffen werde. Und tatsächlich bleibt einiges davon übrig.
Ich zahlte für alle Gerichte, inklusive des Rakıs, der in einer schönen kleinen Karaffe serviert wurde, 28 €. Pantelis ist etwas teurer, aber man erhält viel für sein Geld. Die von mir bestellen Gerichte würden auch zwei Mägen füllen. Der Betrag, den man pro Person zahlt – vorausgesetzt, man übertreibt es mit dem Essen oder den Getränken nicht – ist nicht höher als in einem Fischrestaurant oder einer Fischbar in Istanbul.
Umzug nach Adana der Liebe wegen
Da sich das Pantelis langsam immer mehr füllt (wie jede Nacht), wenn es dunkler wird, gehe ich weiter zum Manos. Es liegt nur 3–5 Minuten zu Fuß vom Pantelis. Dieses Restaurant, das von Manos (Magkos) Stein für Stein errichtet wurde, feierte kürzlich sein 20-jähriges Jubiläum. Der 51-jährige Manos ist ein wahrlich herzensguter Mann. Manos verließ sein Zuhause in der Nähe von Athen und zog nach Symi. Er verliebte sich hier in eine Frau, Mina, und blieb auf der Insel. Nachdem er 10 Jahre lang als Kellner gearbeitet hatte, eröffnete er sein eigenes Restaurant. Er entwickelte es langsam und selbstbewusst weiter und folgte dabei immer einem ehrlichen Pfad.
Es ist nicht einfach, so zu sein wie Manos
Heute lieben viele Menschen aus fast allen Teilen der Welt, speziell der Türkei, Manos' Restaurant. Doch der Erfolg kam nicht einfach so. Manos verhält sich nach wie vor eher wie ein Kellner und nicht wie der Restaurantbesitzer. Dabei meine ich nicht nur, dass er beim Servieren und Aufnehmen von Bestellungen hilft. Beispielsweise verließ eine Gruppe Gäste ihren Tisch, als er gerade nicht im Raum war. Als er zurückkam und das bemerkte, rannte er ihnen hinterher, um sie zu verabschieden. Genauso muss man sein Geschäft führen. Es ist nicht einfach, so zu sein wie Manos!
Als tränke man das Meer
Manos zündete an diesem Abend ein wahres Feuerwerk. Lassen Sie mich erklären, wie ich das meine. Zuerst servierte er Seeigel in einem mit Eis gefüllten Schnapsglas. Er wartete, bis ich den Schnaps ausgetrunken hatte. Glauben Sie mir: Es ist, als tränke man das Meer. Danach servierte er in der Türkei weniger bekannte Schalentiere: Steckmuscheln (die größte Muschelart), Napfschnecken und Meerzitronen. Alle roh mit nur etwas darüber geträufeltem Olivenöl und Zitronensaft, serviert in Meerwasser. Sie schmecken extrem frisch.
Ein Hoch auf den Aal
Wir fuhren mit dem nächsten Kurs fort, den berühmten Symi-Garnelen. Für diejenigen, die diese Meerestiere nicht kennen: Es handelt sich dabei um kleine, gekochte Garnelen, die man in ihren Schalen essen kann. Sie sind wie eine Art knuspriger Snack.
Als nächstes bekomme ich Oktopus serviert. Dieser wird auch besonders zubereitet. Er wird über eine Art Kohlegrill geräuchert, bevor er auf einen Grillofen gelegt wird. Das Fleisch ist fest und al dente. Die gebratenen Flusskrebse beeindrucken mich nicht besonders, also überspringen wir dieses Gericht einfach. Das letzte Gericht ist meiner Meinung nach jedoch ein Meisterwerk: geräucherter Aal. Dieser wird auch vor Ort zubereitet und in Alufolie gebacken. Er schmeckt köstlich. Sie werden es bereuen, wenn Sie ihn nicht probieren.
Manos feierte mit mir Geburtstag
Zu diesem Zeitpunkt kann ich keinen Bissen mehr essen. Ich platze aber damit heraus, dass ich Geburtstag habe, ob bewusst (vielleicht aufgrund meiner melancholischen Einsamkeit) oder auch nicht. Das war der Moment, an dem der Abend in Fahrt geriet. Manos rannte in die Küche und brachte mir ein Cupcake mit einer Kerze. In der Zwischenzeit wurden am Tisch neben mir feierlich Teller und Gläser auf den Boden geworfen. Er lies mich die Kerze ausblasen und lud mich dann ein, mit den anderen zu feiern. Dann brachte er mich zusammen mit den jungen Leuten aus Izmir zu einem neuen Komplex, der von seinen Söhnen eröffnet wurde. Er heißt Los und es gibt nichts Vergleichbares auf Symi. Tatsächlich gibt es nichts Vergleichbares auf irgendeiner der Inseln. Dieser Komplex ist ein Kunstzentrum (ich besuchte die damals laufende Ausstellung, die mehrere beeindruckende Kunstwerke enthielt), eine Bar und ein Restaurant in einem. Einer seiner Söhne steht am DJ-Pult und sein anderer Sohn, der eine Ausbildung zum Koch gemacht hat, ist verantwortlich für die Küche und die Lounge.
Bald in Istanbul
Am Ende des Abends lässt Manos noch eine Bombe platzen: Wir sollen nicht überrascht sein, wenn man ihn in einigen Jahre in Istanbul, Türkei antrifft. Er erzählt mir, dass er Dutzende Angebote hat, die ihm viel Geld bringen würden. Doch er hat alle Angebote aus der Türkei abgelehnt, da er sein Geschäft auf seine Art und Weise führen will. Wie Sie sehen, ist seine Priorität nicht das Vermehren von Geld. Manos ist sein Ruf wichtig, den er sich über viele Jahre mit großer Anstrengung und Herzblut aufgebaut hat. Er ist jetzt bereit, mit seinen Söhnen in die Türkei zu ziehen. Aber nach wie vor wird er sein Geschäft so führen, wie er es kennt und will.
Qualität hat ihren Preis
Manos hat vergessen, mir an diesem Abend die Rechnung zu geben. Aber vielleicht hätte er von mir sowieso kein Geld angenommen. Ich kann keinen genauen Preis nennen, doch ein Abendessen mit vielen verschiedenen Meeresfrüchten und Raki dürfte etwa 80–100 € kosten. Manos ist nicht billig, das steht fest. Aber das alles ist es wert, da man sich sicher sein kann, dass man für die beste Qualität bezahlt.
Pantelis
Adresse: Hafenfront Symi, Bushaltestelle Gialos, Gialos 85600 Greece
Tel.: 00 30 69772 61710
Adresse: Yalos, 85600, Greece
Tel.: 00 30 22460 72429