FoodieBackpacker inspiriert durch Reisen
Im zweiten Teil unseres Gesprächs mit dem Foodie Backpacker, einem umherreisenden Koch aus der Türkei, reden wir über das Essen, das er seinen Gästen am liebsten serviert.
„Ich liebe es, wenn ich die Speisen für meine Gäste auswählen darf. So kann ich auf den Markt gehen und die frischesten Produkte des Tages auswählen. Ich kreiere gerne eine Fusion zwischen den Gerichten aus dem Land, das ich besuche, und denen der Türkei.
Ein Menü mit einer Fusion aus türkischem und spanischem Essen
Ich liebe Meeresfrüchte und erhielt während meiner Reise nach Spanien viel Inspiration. Als ich nach Istanbul zurückkehrte, erstellte ich ein Menü mit einer Fusion aus türkischem und spanischem Essen. Eines der Gerichte ist Meeresfrüchte-Hummus, das mit Garnelen und Jakobsmuscheln zubereitet wird. Als erstes fügt man den Fischfond vom frischen Fisch dem Hummus zu und vermischt beides gut. Der Fischfond dient als Ersatz für das heiße Wasser oder Olivenöl, das man normalerweise zugeben würde, um den Hummus cremiger zu machen. Sobald die richtige Konsistenz erreicht ist, gebe ich anstelle von Petersilie oder Sumach Jakobsmuscheln oder Garnelen dazu.
„Würde ich ein Buch schreiben, würde es von Reisen und Essen handeln“
Ich habe nie darüber nachgedacht, ein Kochbuch zu schreiben. Aber so viele Leute haben mir gesagt, ich solle über meine Erlebnisse schreiben. Ich poste schon alles bei Facebook und schreibe einen kleinen Blog. Ich verfüge also schon über eine Online-Sammlung und es wäre ein Leichtes, daraus ein Buch mit Fotos zu erstellen. Wenn ich tatsächlich ein Buch schreiben würde, würde es von Reisen und Essen handeln.
Ich habe gelernt, geschickt zu improvisieren. Manchmal hat man eine Idee im Kopf, aber sie lässt sich nicht exakt so umsetzen. Man muss sich also etwas anderes oder komplett Neues überlegen.
Mit Essen improvisieren
Vor drei Wochen in Amsterdam kaufte ich ein paar Kohlblätter, die schön weich werden sollten, wenn man sie 2 Stunden kocht. Aber irgendwie hat das dieses Mal nicht so richtig klappen wollen. Ich wollte die Kohlblätter mit Fisch und Reis füllen, aber als ich merkte, dass die Blätter nicht weich werden wollten, musste ich umdenken. Ich bereitete also eine Suppe mit Kohl und der Fischbrühe zu, und mit dem Reis und den Meeresfrüchten zauberte ich eine Paella im türkischen Stil. Statt zwei Gerichten bereitete ich also zwei vor und alle waren glücklich. Improvisation ist unerlässlich!
Eine andere interessante Erfahrung machte ich in Belgrad. Eine Jazzbar fragte an, ob ich in ihrem Garten kochen könnte, während Musiker Jazz spielten. Da die Bar meine Lieblingsbar in Belgrad ist, sagte ich sofort zu. Als ich aber eintraf, erfuhr ich, dass mir keine richtige Küche zur Verfügung gestellt werden konnte.
Eine schlimme Erfahrung, aber letztendlich eine tolle Geschichte
Sie zeigten mir die Küche, die über der Bar zur Verfügung stand. Es handelte sich um eine Hostel-Küche mit einem kleinen tragbaren Ofen mit zwei elektrischen Herdplatten – ich sollte für 90 Personen kochen. Auf meiner Einkaufsliste befanden sich etwa 25 kg Auberginen, 30 kg Tomaten und alles auf der Speisekarte sollte gebraten werden. Abzuschätzen, wie lang das unter diesen Bedingungen dauern würde, war eine riesige Herausforderung und ein großes Risiko. Letztendlich musste ich auf dem kleinen Ofen 17 Stunden über 2 Tage kochen, aber ich habe es geschafft.
Es hört sich zwar nach einer der schlimmsten Erfahrungen an, aber tatsächlich ist es eine der besten, und zudem eine lustige Geschichte. Am besagten Abend waren alle Stühle besetzt und ich konnte die Gäste kennenlernen und mit ihnen reden. Am Ende war es also eine großartige Erfahrung.“