"Neu" in Berlin: Picknick am längsten Tag
Was ihr unten lesen werdet, ist die Geschichte, wie man am 21. Juni, , Tag der Sommersonnenwende,kosmopolitische Gäste in einer typischen Atmosphäre an einem Picknick-Tisch zusammenkommen lässt.
Als meine Weggefährtin, Dila, vom 'Yeni-Rakı-Deutschland'-Team zu mir sagte: "... dann organisiere doch einfach mal so eine Yeni Rakı Uzun Demleme Raki-Tafel für deine Multi-Kulti Berliner Freunde, von denen du immer erzählst", habe ich mich, ohne mich dabei großartig in den Details zu verlieren, direkt an die Arbeit gemacht: in dieser Stadt, die über die meisten Grünflächen Europas verfügte, und in der die Hauptsommeraktivität darin bestand, Zeit in den Parks zu verbringen, mussten meine 'Uzun-Demleme'-Treffen dann definitiv auch an einem Picknick-Tisch, in einem Park, den ich mag, stattfinden. Das stand schon mal fest.
Und dann ging es darum, die Standards, die mir in all den Jahren in meinem Berufsleben so wichtig waren und sind, ebenfalls irgendwie miteinzubringen, ohne dabei aber dem natürlichen Flair eines Picknicks was zu nehmen... Drum entschied ich mich dann, dass meine Picknick-Tafel so sein musste, wie auch ich mein Leben lebte: Hauptlebensmittelpunkt zwar Berlin, aber dennoch jeden Monat weiterhin einen Istanbul-Abstecher machend, diese Lebensart sollte sich schon zeigen. Also, das Ganze sollte á la Ferhan-Style durchgezogen werden.
Erster Punkt der To-Do-Liste war es dann zu entscheiden, wo das Picknick stattfinden soll. Wieder Glück gehabt, leichte Frage erwischt :)) Die großen Parks, etwas abseits der Stadt, quasi schon in der Größe eines Waldes, also für eine Istanbulerin wie mich, die Grünflächen nicht gewohnt ist, fast schon unendlich groß, wurden direkt eliminiert. Einen zentral gelegenen Park, kompakt und gepflegt und dessen Wert etwas verkannt ist. Der Park hat was von einem Palastgarten. Ich mag den Park, mit seinem dekorativen Brunnen, seinen botanischen Pflanzen für die Ruhesuchenden, seiner Blumenecke und in der Mitte eben die Rasenfläche, Treffpunkt der Leute, die sich zu jeder Stunde des Tages ein Sonnenbad gönnen, Yoga machen und zusammen trinken und essen, und auch die Kunstgalerie und die Terrasse mit Café, hat er was. Irgendwie gibt er einem das Gefühl, da ist mitten in der Stadt, etwas „Unversehrtes“, etwas, das „gerettet wurde“, und genau damit erinnert er mich ein bisschen an den Maçka Park in Istanbul. (Ich liebe es beispielsweise ganz früh morgens hier spazieren zu gehen und die Podcasts von Açık Radyo anzuhören...)
Zuerst hatte ich vor, vor der Kunstgalerie im Park einen Tisch aufzustellen, und zur geschmacklichen Unterstützung des Picknicks mir Beihilfe des Cafés dort zu holen... Vom höflichen jungen Mann in der Galerie erfuhr ich dann aber, dass das Café aufgrund der unliebsamen Pandemieeinschränkungen dieses Jahr geschlossen bleibt. Aber zum Glück hat dann der Fotografie-Künstler Jochen Arndt, sowohl mein Ehrengast des Picknicks als auch von Anfang an Kunde unserer Marke Ferhan Feinkost, mir dann einen perfekten Vorschlag gemacht. (Nachträglich gratuliere ich dazu auch mir selbst, dass ich zum Aussuchen der Location Jochen mit seinem fotografischen Blick mitgenommen habe)
Jochen hat mich auf den Riesenbaum in der Ecke aufmerksam gemacht, in dessen Schatten mein 1,80 m großer, kompakter Picknicktisch, ein echter Lieblingskauf, die Sitzbänke und Klappstühle sehr gut Platz finden würden. (Hinter dem Baum befindet sich eine Wand; der Tisch kommt genau an die Wand und der ganze Krimskrams lässt sich ganz unauffällig hinter dem Gebüsch verstauen!) Als mir all diese super Vorteile auffallen, kann ich mein Glück kaum fassen, und statt der Panik, die Angstzustände, die ich normalerweise immer vor einem Projekt erlebe, macht sich diesmal eine absurde Euphorie in mir breit. Mit Jochen beschließen wir dann auch diese Wand ebenfalls zu einem Teil unseres „Werkes“ zu machen: Zu unserem ersten Picknick schmücken wir diese Wand mit einer Illustration von Işıl Kurt, Gründerin der Modascher Designermarke Laika. Auch das zählte eben zu den kleinen Details, die das Ganze “á la Ferhan-Style" machen, und in mir einen weiteren Hauch von Glückseligkeit aufkommen lassen. Meine Tokat-Tischdecke, sehr alt, doch in einem sehr guten Zustand, mit ihren lebendigen Farben und ihrem edlen Muster stiehlt dem Park dann schon fast ein bisschen die Show! Dass ich dann meine Vorliebe für schwarze Accessoires auch an diesem Tisch, von dem man erwartet, dass er lustig zu sein hat, mit einbringe, überrascht zwar auch mich selbst ein bisschen, aber trotzdem gibt „schwarz“ dem Ganzen letztendlich wieder den letzten Schliff: Es sind dann nämlich die schwarzen Leinenservietten, die ich aus Istanbul hergebracht habe, genau die Elemente, die der Tafel diese richtige Prise von Sophistikation, Raffinesse, geben, die ich wollte.
Uzun Demleme wird – wie ich in meinem letzten Blogbeitrag detailliert erzählte – für all die, die freiwillig auf Abwege, in Verführung geraten wollen, die richtige Raki-Wahl sein. Denn ich finde, zu ihm passen eben auch Leckereien weit entfernt von der türkischen Küche. Und genau diese große Auswahl an zu kombinierenden Leckereien ist, glaube ich, auch der Grund, was mir so am Geschmack des Craft-Rakis Uzun Demleme so gefällt. Und natürlich auch, dass er so leicht im Geschmack ist. Die Idee, dass nun auch wir einen Raki haben, der einem einen Genuss zukommen lässt, ähnlich wie bei einem italienischen „Aperitivo“, den wir alle so toll finden, und dann noch ein Raki, der die Craft-Kultur, die die Berliner doch so lieben, fördert, ist, finde ich ein super Schritt, um die Zahl der Raki-Liebhaber weltweit zu steigern.
Hm, und was servieren wir unseren Gästen bei unserem ersten Picknick zum Uzun Demleme? Was würde sich da anbieten? Zum einen darf es mir natürlich nicht zu große Umstände bereiten, denn es ist ja ein Picknick, und dann darf es aber auch nicht zu abseits in den Geschmack des Yeni Rakı: Uzun Demleme geraten, und last but not least, muss es natürlich auch was „Neues“ beinhalten?
Dann fällt mir eine Empfehlung vom lieben Per (berlinfoodstories) ein, der meiner Meinung nach nicht nur einer von Berlins, sondern einer der weltweit besten Social-Media-Food-Influencer ist: Fes Berlin, Pers Lieblings-Meze-Laden in Berlin. Bei meiner Schlemmer- und Kennenlernrunde bei Fes Berlin bin ich erst ganz faszinierend von den vielen Akzenten, die sie den klassischen Mezes unterbreiten, dem ganzen neue, moderne Noten geben. Und dann erfasst mich die Freude! Zum einen so viele Leckereien, die ich so vermisst habe, auf einmal gegessen haben zu können und gleichzeitig einen wichtigen Punkt aus meiner Liste erledigt zu haben.
Nicht vergessen, fürs Picknick Mezes viel Gemüse auswählen! Wie ihr unschwer vermuten könnt, ist das Thema veganes Essen in Berlin schon längst nicht mehr, wie noch in Istanbul, nur ein Nischenthema. Darum muss man diesen Punkt auch bei jeglichen Vorbereitungen im Kopf behalten. Als ich gerade überlegte, dazu muss es aber euch etwas typisch Berlinerisches, aber gleichzeitig auch kosmopolitisch-weltoffenes geben, kam die rettende, glorreiche Idee dann von meinem Weggefährten, Özgür, der mich bei dem Projekt unterstützte. Ihm fiel das Tandır-Brot (Erdofen-Brot) aus dem Laden in der Karl-Marx-Straße ein, das schwuppdiwupp vom Backmeister aus dem Nahen Osten gebacken wurde, und wer einmal davon probierte, garantiert auch davon schwärmte. Und kaum erwähnt, war Özgür dann auch schon im Laden. Und schon mal dort, holte er dann auch direkt – um dem Ganzen einen Extra-Hauch von Istanbul zu geben – und bei dieser Hitze unverkennbar auch eine wirkliche Wohltat, ganz viele Flaschen türkisches Wasser, dass wir doch so gerne zum Raki trinken.
Bei der Inspektionsrunde, die wir mit Jochen gemacht hatten, hatte er auch eine Lösung für die Musik parat, die wir dann ebenfalls umsetzten: Özgürs Playlist, die er aus türkischen „psychedelischen" Songs erstellt hat, hat von unseren isländischen, italienischen, deutschen, österreichischen, türkisch stämmigen Berlinern das Okay bekommen. Die Gäste, die am längsten Tag des Jahres beisammen kamen, blieben bis nachts um 22 Uhr zusammen und trennten sich dann, kundtuend, dass meine Wenigkeit, genau das richtige Konzept gewählt hat, alle gleichzeitig vom Tisch. Und ich, dann ganz entspannt und dank den getrunkenen Gläsern Uzun Demleme, meine Laune sowieso noch gestiegen, habe den Park dann noch ein bisschen weiter alleine genossen, natürlich mich dabei auch direkt neuen Ideen gewidmet.