"Neu" in Berlin: Neustart – oder die "Yeni" Auflage für 2022
Für das erste 'Februar-2022'-Event unserer 'Yeni-Rakı-Uzun-Demleme'-Craft-Rakı-Treffen in Berlin beschlossen wir diesmal einen anderen Gang einzulegen_. Diesmal haben wir die Gästeliste so gewählt, dass alle Teilnehmenden der gleichen Community, die wir eigentlich auch Hauptschlagader der Stadt nennen können, angehören; Künstlern verschiedener Nationen._
Das eigentliche Motto der 'Uzun-Demleme'-Berlin-Treffen kann ich mit folgendem Satz zusammenfassen: Verschiedene Gaumen aus aller Welt auf den Geschmack des Yeni Rakı Uzun Demleme Craft-Rakis kommen lassen. Bei der Erstellung der Gästeliste für unsere Veranstaltungen gehen wir dabei gemäß Methode vor: Wir machen uns auf die Suche nach schillernden Persönlichkeiten, die in der hiesigen Gastroszene tätig sind, suchen uns dann davon welche aus und laden diese ein... So waren bis heute unter den Gästen unserer 'Uzun-Demleme'-Treffen sowohl Leute, die in der Küche Nudelteig ausrollen, ihre Location für verschiedene Catering-Events zur Verfügung stellen als auch Menschen, mit eigener Kaffeeplantage in Kolumbien, die hier ihren Kaffee aus eigenem Anbau verkaufen... Und was den Geschmack unseres Craft-Rakıs betrifft, so kann ich mit Stolz verlauten lassen, dass wir von dieser Gruppe, die eigentlich recht sparsam bei der Notenvergabe ist, super Feedbacks erhalten haben. Insgesamt hatten wir bis dato Hunderte an unserem Tisch... Und da wir uns ebenfalls zur Aufgabe gemacht haben, den Geschmackssinn der Berliner, die seit 60 Jahren mit Türken nebeneinander leben, zu überraschen, gab es vor jedem Event auch ein Brainstorming, was wir denn zu unserem Rakı, abgesehen von den “Standard"-Leckereien, anbieten könnten, und was dabei raus kam, wurde dann serviert.
Die Idee, für unser erstes Treffen 2022 einen ganz anderen Weg einzuschlagen, nur Leute aus der Kunstszene einzuladen, kam mir bei einer Ausstellung, für die ich im TOP war. Das TOP ist ein vielseitiger Projektraum, das einen wichtigen Platz in der facettenreichen Kunstwelt einnimmt. Eine der unabhängigen Plattformen, die Berlin eben zu Berlin machen... Seit ca. 20 Jahren kommen hier Künstler aus verschiedenen Bereichen, Ländern zusammen und kreieren hier gemeinsame Projekte. Den Verein TOP habe ich dank dem Architekt Yelta Köm, den ich in Berlin kennengelernt habe und von dem ich hoffe, dass sich unsere Wege in kürzester Zeit auch bei verschiedenen Projekten kreuzen werden, entdeckt. (Hier gab es im Januar eine Ausstellung von Köm zum Thema “Überwachen/Überwacht werden", betrachtet aus verschiedenen Perspektiven und vermittelt über verschieden Medien, die unter Kunstfreunden großen Anklang fand.)
Zwischen unseren Treffen und der Struktur des TOPs, mit den Vernissagen verschiedener Künstler, mit origineller Herangehensweise zu verschiedenen Themen und tagsüber der Funktion als “workspace", also Projektraum, herrschte Einklang. Das TOP war nicht nur eine Plattform, wo man über hochkarätige Ideen redete, diese Wirklichkeit werden ließ, es war in erster Linie ein Treffpunkt. Ein Ort, an dem man zusammen kam, um den ersten Schritt für diverse Projekte zu tätigen, die sich dann zu wahren Abenteuern wandelten. Und all das passierte, dank diesen Zusammentreffen in diesem Raum. “Genauso das, was unsere 'Uzun-Demleme'-Treffen eben auch für uns sind", ging es mir durch den Kopf. Dass wir in Berlin “reiften", die dynamischen Strukturen der Stadt anfingen zu begreifen, lag und liegt auch an all den inspirierenden Menschen, die wir dank unserer 'Uzun-Demleme'-Treffen kennenlern(t)en. Und ein anderer Punkt: Beim Schlemmen ist es leichter neue Bekanntschaften zu schließen, Neues zu ergründen. Und so erleichtern diese “Treffen" gleichzeitig auch die Sorgen, die einen doch manchmal überkommen, und mindestens genauso groß sein können, wie die Freude darüber, wenn es darum geht, sich an diese Stadt zu gewöhnen.
Bei unseren 'Uzun-Demleme'-Treffen ziehen wir es vor, unsere vorherigen 'Was-gibt-es-dazu'-Erfahrungen gänzlich zu vergessen. Denn, dass die richtig abgestimmte Menge an Anis für einen leichten Abgang und genügend Raum für verschiedene Flirtereien mit verschiedenen Leckereien bei jedem Event aufs Neue erlaubt, steht außer Frage. Und als wir dann mitten in Berlin gefüllte Miesmuscheln, die genauso wie in der Türkei schmeckten, entdeckten, hatten wir auch direkt die Antwort darauf, was man in so einem dynamischen Raum wie einer Galerie servieren könnte. Unser Miesmuschelnmeister, ursprünglich aus Mardin stammend, brachte uns unsere Bestellung auf einem traditionellen alten, handgemachten Kupfertablett. Unsere gefüllten Miesmuscheln, die wir, ganz in türkischer Manier, in großer Menge bestellten, wurden von unseren Gästen aus aller Herren Länder mit großem Appetit verspeist, doch zum Glück bemerkten wir dies schnell, sodass wir rechtzeitig eingreifen und die gleiche Menge direkt noch mal bestellten und so für den Rest des Abends gut versorgt waren. Klar, in Berlin gibt es viele Adressen, wo man Muscheln findet. Doch die Füllung, der Reis, in den wir so vernarrt sind, hat auch hier seine magische Wirkung gezeigt, kann ich sagen :). Und es war wirklich Wert die Begeisterung der Menschen zu sehen, die nicht nur mit dem 'Uzun-Demleme'-Rakı sondern auch mit unseren gefüllten Miesmuscheln zum ersten Mal Bekanntschaft machten.
Und das Finale des Abends verdient es noch mal separat erwähnt zu werden: Nach unserem 'Uzun-Demleme'-Treffen, ob man es nun siegestrunken nennen mag oder nicht, haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht mit dem “inneren Kern" in einer Bar noch so eine Art “Afterparty" zu feiern. Diesmal führte uns unser Weg ins Oblomov, eine italienische Bar, die bei uns allen beliebt ist. Und als der süße italienische Angestellter dort, kaum dass er uns sah, die Worte von sich gab, “dieser Gruppe sollte ich einen Rakı ausgeben", wurde das natürlich von uns allen applaudiert, und diese liebe Geste wurde dann für uns auch zu einem unvergesslichen Finale.